Empowerment und Förderung des gesellschaftspolitischen Engagements im GKZ

Die durch die Finanzkrise herbeigeführte Migrationswelle stellt uns noch immer vor neue Herausforderungen. Neumigrant*innen brauchen unsere Unterstützung bzw. erste Orientierung bei der Eingliederung in die Stadtgesellschaft, insbesondere aufgrund der Sprachbarrieren. Migrant*innen erster, zweiter & dritter Generation benötigen ihrerseits Unterstützung zur gesellschaftlichen Teilhabe und Bewahrung der kulturellen Identität in der Fremde. In den Communities der griechischen Muslime & Roma ist Mehrfachdiskriminierung und Marginalisierung nach wie vor sehr problematisch. Der Bedarf nach Unterstützung ist daher bei diesen Gruppen besonders groß. Das Bild Griechenlands hat sich im Lande seit Anfang der europäischen Wirtschaftskrise verschlechtert. Für diejenigen Berliner*innen, die sich für unser Land interessieren, wollen wir mittels kultureller, gesellschaftlicher & politischer Aktivitäten ein anders Bild zeichnen.

  1. Projektziele

Unser Projekt „Empowerment und Förderung des gesellschaftspolitischen Engagements im GKZ“ nutzt die gesammelten Erfahrungen, um die Integration der Personen griechi­scher Herkunft bei der Eingliederung in die Aufnahmegesellschaft zu unterstützen. Das GKZ ist die Anlaufstelle für alle Bedürfnisse und Belange der Griech*innen in Berlin und fungiert somit als soziokulturelles Zentrum und Plattform zur demokratischen Willensbildung der Community.

Empowerment von Migrant*innen griechischer Herkunft

  • Allgemeine Sozialberatung (telefonisch und persönlich) zur Beseitigung von Barrieren beim Zugang zum Bildungs-, Gesundheits- & Sozialsystem sowie bei der Arbeitsmarktintegration, z.B. Unterstützung bei Behördengängen und Korrespondenz mit öffentlichen Stellen in Deutschland und Griechenland, bei Arbeits- & Wohnungssuche, Aufklärung zur Freizügigkeit, Anmeldung, Kranken- & Sozialversicherung, Bankkontoeröffnung, Selbständigkeit, Existenzgründung, Rentenangelegenheiten u. v. m.
  • Orientierung „bei den ersten Schritten“ in Berlin und Vermittlung inländischer Strukturen und kultureller Gegebenheiten
  • Vermittlung von Institutionen zum Erlernen der deutschen Sprache, Weiterbildung, Ausbildung und Studium an Berliner Hochschulen und Universitäten
  • Verweisberatung an Fachspezialisten, Organisationen oder Beratungsstellen bezüglich sozialer Leistungen, Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, Rechtsberatung und Steuer- bzw. Finanzangelegenheiten
  • Info-Veranstaltungen zu folgenden Themen:
  • Arbeitsrecht
  • Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse
  • Wohnungssuche
  • Gesundheitssystem in Deutschland
  • Sicherheit von Senior*innen in Kooperation mit dem LKA Berlin Abteilung Prävention – Seniorensicherheit
  • Betreuung und Qualifizierung der Praktikant*innen und Bundesfreiwilligen (ca. 5 Plätze jährlich)
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Stammtisch für griechisch sprechende Migrant*innen
  • Gesundes Altern in der Fremde
  • Pflege und Förderung der griechischen Sprache und Kultur durch das Bildungsprogramm und Kulturprogramm der 15 Vereine und 21 Gruppen  des GKZ
  • Unterhaltung einer Bibliothek
  • Förderung des gesellschaftlichen Engagements und der politischen Partizipation
  • Veranstaltungen zu aktuell-politischen Themen
  • Diskussionsrunde mit anderen Migrantenselbstorganisationen zum Thema Demokratie
  • Pflege und Erweiterung des Netzwerks der Ehrenamtlichen durch regelmäßige Treffen zur Evaluation und Planung der Aktivitäten dessen vier Untergruppen Begleitung, Übersetzung, Psychosoziale Unterstützung, Kultur
  • Teilnahme bei Beiräten, Gremien, Konferenzen und Netzwerktreffen zu integrationspolitischen Fragen zur Interessenvertretung der griechischen Community
  • Wahlen und Mitgliederversammlungen der Vereine des GKZ  und der Parteien
  • Antirassistisches Filmfestival „Aus der Nacht heraus“ mit Podiumsdiskussionen
  • Anlaufstelle in Steglitz-Zehlendorf des Registers zur Erfassung rechtsextremer und diskriminierender Vorfälle: Aufnahme von Meldungen im GKZ zur Weiterleitung
  • Veranstaltung in Kooperation mit dem Register zur Erfassung rechtsextremer und diskriminierender Vorfälle in Steglitz-Zehlendorf zum Thema Diskriminierung
  • Herkunftsübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung
  • Zusammenarbeit mit den Dachverbänden OEK Verband Griechischer Gemeinden e.V., BAGIV – Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland e.V. und VIA –  Verband für Interkulturelle Arbeit Regionalverband Berlin- Brandenburg e.V.  sowie Teilnahme an der Bundeskonferenz des Migrantenorganisationen
  • Kooperation mit dem Club Dialog e. V., Willkommensbündnis für Flüchtlinge in Steglitz-Zehlendorf, Mittelhof e. V., NIS – Netzwerk Integration Südwest e. V. , BW – Bildungswelt GmbH, Grenzgänger Berlin Netzwerk Migration in Europa e.V., Registerstelle zur Erfassung rechtsextremer und diskriminierender Vorfälle in Steglitz-Zehlendorf, Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V., Kita FILIA, Initiative Mittelstraße, Schachgesellschaft Lasker Steglitz-Wilmersdorf e.V.
  • Koordination der 15 griechischen Vereine des GKZ, Unterstützung bei deren Öffentlichkeitsarbeit und Organisation von (gemeinsamen) Veranstaltungen
  • Vernetzung und Austausch mit der Griechischen Botschaft in Berlin, insbesondere der Konsularabteilung, der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, der Agentur für Arbeit, dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, dem Beirat für Integration und Migration in Steglitz-Zehlendorf
  • Verstärkung und Erweiterung der Vernetzung mit den bezirklichen Akteuren sowie Zusammenarbeit zu spezifischen Themenbereichen
  • Austauschtreffen zur Koordination der Zusammenarbeit mit den einzigen beiden griechischsprachlichen Beratungsstellen in Berlin, der DGB Arbeit und Leben e.V. und dem Förderverein To Spiti e.V.
  1. Zielgruppen
  • Menschen griechischer Herkunft in Berlin-Brandenburg

Die Anzahl der Griech*innen in Berlin beträgt 21.210 angemeldete Personen, ca. 25.000 zusammen mit denen, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und 1.300 Personen in Brandenburg.

  • Neumigrant*innen aus Griechenland

Die neue Generation von Migrant*innen gehört sehr unterschiedlichen gesell­schaftlichen Schichten an. Es sind auf der einen Seite (hoch) qualifizierte Akademiker*innen und gut ausgebildete Facharbeiter*innen, die ein bedeutsames Potential an Wissen und Fähigkeiten mit sich bringen. Sie sprechen mehrere Sprachen und bringen ein hohes Maß an Integrationsfähigkeit mit. Diese Zielgruppe benötigt Hilfe, um sich in den Behördenstrukturen zurechtzufinden sowie ihre Sprachkenntnisse zu erweitern bzw. die deutsche Sprache zu erlernen, damit sie eine berufliche Tätigkeit entsprechend ihrer Qualifikationen ausüben kann. Die erfolgreiche Arbeitsmarktintegration wirkt dem Fachkräftemangel entgegen. Auf der anderen Seite kommt eine weitere Gruppe von Zuwanderern ohne berufliche Ausbildung. Die meisten, auch wenn sie gutes Englisch spre­chen, können oft kein Deutsch und benötigen Hilfe bei der ersten Ori­entierung.

  • Migrant*innen griechischer Herkunft (1. 2. & 3. Generation)

Die erste Generation der Migrant*innen besteht hauptsächlich aus Gastarbeiter*innen, die seit den 60er Jahren nach Berlin gekommen sind. Viele verfügen immer noch nicht über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache und bedürfen weiterhin Unterstützung bei der Integration. Für sie ist das Griechi­sche Kulturzentrum ein wichtiger Treffpunkt, um soziale Kontakte aufrecht zu erhalten, den Bezug zur Heimat und die kulturelle Identität zu bewahren. Die meisten von ihnen sind in der Zwischenzeit verrentet. Die zweite und dritte Generation sind deren Kinder und Enkelkinder.

  • Griechische Muslime und Roma

Griechische Muslime, die hauptsächlich aus Westthrakien stammen, und Roma aus ganz Griechenland sind eine besonders integrationsbedürftige Zielgruppe, da für sie die sprachliche Barriere besonders hoch ist (manche sind Analphabeten oder haben eine unzureichende schulische Bildung) und teilweise die Familienstrukturen und kulturellen bzw. religiösen Gegebenheiten ihre Teilhabe erschweren. Zentrale Probleme vieler griechischer Roma sind die Wohnungssituation, die Benachteiligung wegen mangelnder Schulbildung und der erschwerte Zugang zum Arbeitsmarkt.

  • Menschen mit Migrationshintergrund aus Zypern sowie süd- & osteuropäischen Staaten

Griechisch sprechende Süd-Osteuropäer*innen, z.B. aus Albanien, Bulgarien, Rumänien, die jahrelang in Griechenland gelebt haben und keine umfassende Betreuungsstelle ihrer Herkunftsländer in Berlin haben, nehmen das Beratungs- und Begleitungsangebot der HGB e.V. in Anspruch. Die aus Zypern kommenden Menschen haben wegen ihrer engen Bindung an Griechenland eine Sonderstellung und arbeiten aktiv im GKZ mit.

  • Berliner*innen, die sich für die griechische Kultur und Sprache interessieren

Kulturelle Veranstaltungen im GKZ fördern den interkulturellen Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und ermöglichen das Kennenlernen der griechischen Kultur, Sprache und Gastfreundschaft.

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